Der Weg zum Colorado River
by Janine23 Mai
Endlich hatte es mit dem Permit doch noch geklappt und so kamen wir in den Genuss, einen Tag ganz in der Nähe des Colorado Rivers zu Zelten. Früh morgens ging es los – für uns allerdings doch etwas später als geplant: Der Wecker stellte und ein Bein und weckte uns erst um 5:30, der Bus zum Einstieg des South Kaibab Trails fuhr beim Packcountry Office um 6:00 los. Etwas schneller als gewohnt assen wir nun und schafften es doch noch rechtzeitig auf den Bus – zum Glück! Empfohlen wurde ja, dass man wegen der späteren Hitze den Trail schon um 5 Uhr beginnen soll. Wir starteten aber um 6:45 voller Elan und nahmen die Rund 12.4 km und 1500 Höhenmeter in Angriff. Dabei mussten wir aber das Schweizer Wandergemüt umpolen, hier ging es nämlich erst einmal nur bergab!
Vor der Wanderung war es noch ziemlich frisch, doch schon nach den ersten paar Metern nach unten konnte man Pullover und lange Hosen loswerden. Langsam arbeiteten wir uns tiefer und tiefer in den Canyon hinein. Man kann dabei die halbe geologische Sammlung an Gesteinsschichten der Erde studieren. Der Grand Canyon sei DER Ort der Welt, an dem am meisten verschiedenste Gesteine zum Vorschein kommen (mehr zu dieser Geologie: Wikipedia). Die Farben reichen dabei von weiss, beige, gelb, rot, grün bis schwarz. Beim Höhenmeter-Verlieren wird mir erst so recht bewusst, wie tief das der Canyon doch eigentlich ist – von oben gesehen sieht das Ganze irgendwie weniger tief aus, und auch in den Fotos lässt sich die eindrücklichen Dimensionen nicht wirklich gut festhalten… Beim zweiten Berghüttchen (mit WC aber ohne Trinkwasser, wir mussten 4l Trinkwasser mit nach unten nehmen!!) gönnten wir uns dann ein Sandwich, mussten dieses aber vehement gegen zwei Squirrles (Eichhörnchen) verteidigen. Nun wissen wir auch, was der Rangern meinte mit: “ We have a bit of a problem with squirrles…“.
Dann nahmen wir die letzte Etappe in Angriff und der Colorado River rückte immer näher (vom Rand her sieht man diesen Fluss nur ganz wenig an bestimmten Stellen). Zum Glück war es an diesem Tag bewölkt, und so war es auch nach 10 Uhr nicht allzu heiss im Canyon (=35°C). Endlich waren wir dann an der Hängebrücke und wenig später (so gegen 11 Uhr) suchten wir uns eine Site bei unserem Campingplatz direkt am Bright Angel Creek aus. Und jetzt dankten wir, dass man hier nur mit Permit bis ganz nach unten soll, so war man fast alleine im Canyon! Getreu dem Motto: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen stellten wir unser Zelt auf und verstauten alle unsere in Plastik eingepackten Sachen und Esswaren in Containern. Diese Esswaren und Plastiksäcke waren so vor Squirrles und Hirschen geschützt, die sich gerne daran vergreifen, selbst wenn sich das Zeugs in Rucksäcken befinden würde (=kaputter Rucksack danach). Selbst leere Plastiksäcke waren nicht sicher, da Hirsche diese aus Erfahrung mit Futter in Verbindung bringen und fressen. Es mussten so einmal 22 Hirsche erschossen werden, da sie langsam aufgrund Plastiksäcken im Magen verhungern mussten.
Nun hatten wir noch den ganzen Nachmittag Zeit, um uns zu erholen: Etwas Füsse planschen im Bright Angel Creek und im Grand Canyon, Riverrafting Boote und Begleitboot bestaunen (Wo bleibt da der Spass bei einem voll motorisierten Boot???) und auch hier unten gab es Ranger Programme, wiederum zur Entstehung des Canyons und Infos zum California Condor, der vom Aussterben gerettet und wieder ins Gebiet des Grand Canyons eingesiedelt werden konnte. Am Abend kamen wir dann in den Genuss, unser neu erworbenes Kochgeschirr das erste Mal ausprobieren zu können: Vielleicht hatten wir auch einfach hunger, aber die gekochte Penne auf unserem neuen Kocher war super! 😉 Dann hiess es schon bald ab ins Bett, in den Schlaf gesungen wurden wir von zahlreichen Grillen – was für ein Konzert!
Am nächsten Tag dann der anstrengende Teil des Abenteuers – heute mussten wir die verlorenen Höhenmeter wieder gut machen und dies auf einem etwas längeren Trail. Zu allem Übel verliess mich auch noch meine Kamera – kurz nachdem wir um 6:30 gestartet sind weigerte sie sich standhaft, irgendwelche Bilder aufzunehmen, na toll! Es galt also, die Landschaft noch mehr zu geniessen, schliesslich konnte ich sie jetzt nicht mehr festhalten. Auf dem Weg begegneten uns immer wieder Mules, teilweise mit Lasten aus der Phantom Ranch (Lodges etwas hinter dem Bright Angel Campground, hier wird das Essen mit den Mulis gebracht) oder auch mit etwas lauffauleren Touristen.
Ein Vorteil hatte der Bright Angel Trail jedoch: Durch das hier die Wasserleitung des South Rims (ja richtig gelesen, die ganze Wasserversorgung des South Rims wird vom North Rim extra auf die andere Seite des Canyons gepumpt) entlang führte hatte man etwa alle 1.5 Milen die Möglichkeit, die Trinkflasche wieder aufzufüllen und musste somit nicht 4l wieder den Berg hochtragen. Auch heute war es wiederum bewölkt, gegen Ende der Wanderung fing es sogar leicht an zu tröpfeln, was jedoch eine sehr angenehme Abkühlung beim Hochwandern war!
Endlich waren wir dann wieder oben – und warfen noch einmal einen Blick zurück! Etwas geschafft waren wir schon, aber das Warten auf das Permit hat sich definitiv gelohnt!! Wieder beim Backcountry Office angekommen, wollten wir aber doch noch wissen, wie viel Gepäck wir denn nun runter und wieder hochgetragen haben: Wir schafften es beide (mit den 4 Litern Wasser) auf gute 17kg, irgendwie hatten wir es geschafft, die Gewichtverteilung exakt hinzubekommen und irgendwie konnte ich meine Oberschenkel nun etwas verstehen, warum sie nicht ganz mit der Zusatzbelastung einverstanden waren!
Dann ging’s unter die sehnlichst erwartete Dusche und schliesslich weiter zum Desert View Campground, wo wir ziemlich früh und erschöpft ins Bett fielen.
Heute fuhren wir weiter nach Page. Zwischenstopp machten wir beim Little Colorado River, der später in den grossen Colorado River mündet. So wie auf den Bildern hat auch mal der Grand Canyon ausgesehen. In Page angekommen, gönnten wir uns einen Campingplatz mit Full Hockup und WLAN! Endlich wieder einmal bloggen!! 🙂 Ich versuchte meine Camera wieder flott zu kriegen, diese ist allerdings sehr standfest mit ihrer Fehlermeldung – leider. Mal schauen, ob der Support da weiterhelfen kann… Zum Glück kam noch die kleine Digikam mit!
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Schad händer de Garmin nüd debi so chönti mit em pc nafräse.
heiss hanis au aber nöd so schön.
gt
Läck gseht nach Wüeschti us 😀
Cheers
Manu
Aber en schöni Wüeschti! 🙂