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Pueblos in Mesa Verde

Nach unserer Nacht auf dem Camping nahe dem Nationalparkeingang starteten wir am Morgen unsere Fahrt in den einzigen archäologischen Nationalpark der USA: Mesa Verde. Der Park heisst zu Recht „Grüner Tafelberg“. Zum einen ist die Gegend auf halber Fahrt von Monument Valley nach Cortez bei Bluff, Utah plötzlich grün geworden, zum andern liegt der Nationalpark auf einem Tafelberg. Ohne es richtig zu merken, bewegt man sich auf dem Colorado Plateau auf gut 1800 müM. Durch den Tafelberg Mesa Verde gelangt man so beim höchsten Punkt auf über 2’800 müM.

Wie schon erwähnt, schützt der Nationalpark archäologische Fundstätten. Genauer gesagt sind es die „Cliff Dwellings“ (Klippenbehausungen) der Anasazi-Stämme. Diese Behausungen wurden im frühen 12. Jahrhundert erbaut und einige hundert Jahre später wieder verlassen. Man vermutet, dass damals eine Dürrezeit die Indianer zum Weiterziehen zwang.

Wie auch immer, nach der Entdeckung der Behausungen um die Wende des 19. Jahrhunderts stabilisierte man die Bauten – und so sind sie bis heute erhalten. Als erstes besuchten wir eine Tour des Cliff Palace, der grössten Klippenbehausung im Gebiet. In diesem Wohnkomplex vermutete man etwa 100 Einwohner mit 150 Räumen und 23 Kivas. Die runden, im Boden versenkten Kivas sind dabei Gemeinschaftsräume, vergleichbar mit der heutigen Stube. Auf den ersten Anblick und Eindruck folgte gleich die erste Frage: Waren diese Menschen kleiner? Die ganze Anlage ist nämlich kleiner als man es sich von Bildern vorstellt. Schnell stellt sich heraus, dass diese Einwohner wirklich ein bisschen kleinwüchsiger waren als wir heute. Die Rangerin konnte viele weitere interessante Informationen vermitteln.

Die zweite Tour die wir besuchten, fand beim Balcony House statt. Glücklicherweise fanden sich hier nur etwa 15 Personen beim Treffpunkt ein – eine um einiges persönlichere Tour als beim Cliff Palace. Im Voraus war die Rede der Indiana Jones Tour von Mesa Verde – Leiter steigen und Tunnel kriechen sei angesagt. Die Leiter war dabei wie erwartet Peanuts, aber nach Amerikanischen Sicherheitsvorkehrungen wurde dafür4mal vorgewarnt. Was uns nach dem Aufstieg per Leiter zur Wohnanlage erwartete  war grandios. Ein kleiner Gang mit Leiter führte auf den Vorplatz des Balcony House. Der Name der Wohnsiedlung kommt übrigens daher, weil noch einige Balkone der Häusern intakt sind. Über Leitern und den erwähnten Balkons gelang man früher in höhere Etagen der Wohnhäuser.

Ein paar Mysterien um das Balcony House sind noch immer ungeklärt. Warum gab es bei dieser Siedlung eine Mauer am Abgrund? Fast keine andere Wohnsiedlung besitzt am Abgrund eine Mauer. War es zum Schutz herumspringender Hunde auf dem Vorplatz? Eine weitere interessante Entdeckung: Gegen Ende der Besiedlungszeit wurde die Klippenbehausung durch eine Mauer in zwei Teile geteilt. Der Durchgang der Mauer zugemauert und auf die Rückwand der Höhle verlegt. Auch wurde der Zugang zur Siedlung erschwert – man erreichte den Ort damals nur noch per engen Tunnel. Die Verteidigung wurde sozusagen verstärkt, obwohl die Anasazi Stäme friedliche Farmer waren. Eine vermutete Theorie der Forscher: Durch die Dürre Ende 13. Jahrhunderts fingen die Indianervölker an, ihre Vorräte gegen Diebe zu schützen. Auch besass das Balcony House eine Wasserquelle, welche man schützen musste, falls die Quellen benachbarter Pueblos versiegten.

Gegen den Schluss der Tour stand der Rückweg durch den oben genannten Tunnel  an. Auf den Knien konnte man dann durch den knapp schulterbreiten Tunnel kriechen, um danach 20m auf Leitern und steilen Steinstufen wieder zum Parkplatz zu gelangen – also doch noch in bisschen Indiana Jones. Nach weiteren anderen Ruinen, die man auf eigene Faust erkunden konnten, machten wir uns gegen den Abend auf den Weg nach Moab. Bei Cortez legten wir kurzen Zwischenhalt ein, um nicht nur unseren Kühlschrank wieder zu füllen, sondern auch Janine’s Canon Spiegelreflex Kamera auf die Post zu bringen. Canon scheint es zum einen weder zu interessieren, dass die Garantie zum Zeipunkt des Defekts erst seit knapp zwei Woche verfallen ist, noch dass wir uns in Amerika befinden. Denn auch wenn sich die Kamera noch innerhalb der Garantiezeit befinden würde – in den USA gilt die Garantie einer in Europa  gekauften Canon nicht! So soll sie nun bei Canon USA auf Janine’s Kosten repariert werden, damit sie wenigstens noch die zwei letzten Monate unserer Reise weiter Bilder schiessen kann. Janine hofft allerdings darauf, dass Canon USA doch noch Verständnis zeigt und wenigstens ein Teil der Reparaturkosten übernimmt.

Als wir beim Campground direkt am Colorado River nach Moab ankommen ist bereits 9 Uhr. Auf die Schnelle gibts somit Nudeln mit Wein und Salat 😉

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2 Reaktionen zu “Pueblos in Mesa Verde”

  1. Matthias sagt:

    Soso, häts sogar wii geh zum znacht! 🙂

  2. Pascal sagt:

    Ja eh, werd uf kein Luxus verzichtet 🙂

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