Pneus, Krokodilmenschen und Schlangen
by Pascal2 Jul
Amerika erstaunt uns immer wieder. Und obwohl wir für diese zwei letzten Tage nichts Spezielles geplant hatten, hielt das Land auch dieses Mal Überraschungen für uns bereit. Am 29. Juni hatten wir einen Termin bei einer Garage, um die Reifen und die Bremsen zu wechseln. Um 10 Uhr gaben wir unseren Jamboree ab und fragten uns, wie wir nun an einem Montag in Longview die Zeit bis zum Abholen des RV’s vertreiben könnten. Unser kleiner, alter Freund PDA mit TomTom navigierte uns zu Fuss zu einem 1 Meilen entfernten Outdoor Einkaufscenter. Da sahen wir auch ein Kino und dachten darüber nach, dass es ja sein könnte, dass am frühen Nachmittag ein Film laufen könnte – wir müssten aber Lachen falls das wirklich der Fall wäre. Nun dies war die erste Überraschung. Die erste Vorstellung von Transformers 2 lief hier in Longview, einem Ort vergleichbar mit Wettingen, unter der Woche um 11:30 AM! Wir konnten das nicht recht glauben und kehrten nach einem Besuch im Starbucks um 11:15 zurück um das zu überprüfen. Es war noch alles geschlossen, doch eine Frau kam raus und fragte uns, ob wir für die 11:30 Show gekommen wären. Ich konnte es mir nicht verkneifen zu fragen, obs das wirklich gibt: „Is there a 11:30 show??!“. Wie sich herausstellte wurde der Film um 11:30 gestrichen, aber man konnte sich Transformers ja auch um 12 Uhr oder an 5 anderen Tageszeiten anschauen – unter der Woche! Apropos Öffnungszeiten: Viele Food4Less und Safeway Stores (Lebensmittel, meist grössere Einkaufsflächen als Migros) haben 24h geöffnet!
Das war auf jeden Fall ein guter Zeitvertreib, so dass wir um 12 Uhr Mittags für 2.5h im Kino sassen. Nach dem actionreichen Film gabs dann noch eine kurze Einkaufstour im Ross. Auch dieser Laden ist eine Nummer für sich. Ähnlich wie Otto’s Warenposten sind hier Restposten an Marken-Kleider zu kaufen – auf einer riesigen Fläche. Unser Einkauf von 130$ (!) beinhaltete schlussendlich: Ein paar Schuhe, ein paar Reef Zechentanga (Flipflops), 1x Shirt Circa, 1x Shirt Parts, 1x Sweatshirt Billabong, 1x Pullover Hurley, 12 Paar Airwalk Socken und eine Krawatte 🙂
Die Zeit verging so wie im Flug und wir konnten unser Motorhome mit neuen Bremsen und zwei neuen Reifen abholen. Nun gings wieder zurück an die Küste, diesmal aber über die Route nördlich des Columbia Rivers bis nach Cape Disappointment, wo wir auf einem State Park einen hübschen Campingplatz direkt an der Küste fanden. Nach unserem ersten Brot-Butter-Konfi Nachtessen in den USA (mit einem frischback Baguette) genossen wir den Sonnenuntergang am Strand. Leider war es arschkalt und windig, so dass wir dem Verschwinden der Sonne extrem entgegenfieberten 😉 Die Sonne aber liess sich Zeit. Nach der Durchhalteübung wurden wir dann dafür mit einer heissen Marhsmallow Schocko belohnt 😉
Am nächsten Tag (30. Juni) wollten wir uns das Cape D Lighthouse, einer der ältesten Leuchttürme (immer noch in Betrieb) anschauen. Bevor wir in den Wald abbogen, sahen wir ein Reh mit seinem Bambi. Die Mutter und ihr Rehkitz liefen an den Strand, was man da als Reh wohl machen kann? Unser Weg zum Leuchtturm führte uns durch eine dschungelartigen Passage inklusive Aussichtspunkt nach halber Distanz. Wir bemerkten auf einer Treppe, dass sich an den Rändern ständig etwas davon schlängelte. Dann stiessen wir auf eine Schlange, die sich trotz unserem 1m Abstand seelenruhig weiter sonnte. Wir konnten uns das Prachtsexemplar nun aus der Nähe betrachten und fleissig Fotos und Videos schiessen. Spektakulär war auch die Selbstmord-Assel, welche auf und um die Schlange herum krabbelte, ich glaube sie ist auf den Fotos erkennbar. Eine zweite, scheuere Schlange versteckte sich weiter hinten im Gebüsch. Selbst als wir die Treppe hochstiegen, wollte das Tier den Platz nicht nehmen lassen – beeindruckend!
Nach diesem Outdoor Zoo gab es aber kein Tier-Intermezzo mehr und wir gelangten schlussendlich zum fotogenen Leuchtturm. Astoria war von diesem Punkt aus nicht wirklich sichtbar, wo Fort Stevens lag, konnten wir nur erahnen. Nach dem Weg zurück und einer weiteren Begegnung mit zwei Rehen fuhren wir weiter nach Long Beach. In dieser kleinen Stadt besuchten wir das Marsh Free Museum – einem Souvenirladen mit lauter Kuriositäten, alten Arcade Maschinen und ausgestopften Tieren. Wirklich merkwürdig war hier Jack, the alligator man. Eine Mumie – halb Mensch, halb Krokodil – ausgestellt in einer Vitrine. Neben Süssigkeiten, Schlüsselanhängern und Muscheln konnte man auch Alligatorköpfe und jegliche andere ausgestopfte Tiere kaufen.
Wir kehrten zurück auf den Highway 101 und folgten aber nach Raymond der 105 der Küste entlang bis nach Westport. Hier fanden wir einen schönen Strand, der vor allem unter Surfern beliebt sei – gesehen haben wir leider keine. Wir nahmen uns die Zeit und dösten ein bisschen – in Jeans und Pullover versteht sich, der kalte Wind lässt einem keine andere Möglichkeit.
Als letzte Etappe für heute fuhren wir weiter bis zum Quinault Lake. Hier fanden wir auch einen netten Campground in den Wäldern des US Forest Service, keine 50m vom See entfernt. Spiegelei und Pasta-Salat stärkten uns für den Rest des Abends und nach dem wärmeren und schnelleren Sonnenuntergang als am Tag davor – diesmal am See – gabs als Dessert noch eine riesige und frische Glacé als Dessert!
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Das Foto mit Reh und Kitz gefällt mir eindeutig besser als das Schlagenfoto, obwohl die Farben der Schlange wunderschön sind. Ich wäre die Treppe auf keinen Fall hochgestiegen!