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Der letzte Tag im Yellowstone

Und schon war er da, der letzte Tag im Yellowstone Park (11. Juli 09). Ein Stück fehlte uns noch von der berühmten „Figure 8“ Route im Park und so wollten wir wieder zur „Canyon Village“ und von dort aus in den Süden. Wir staunten nicht schlecht, als uns beim Verlassen des Campgrounds fast ein Bison vor die Motorhaube lief. Dieses suchte sich sein Gras direkt neben dem Firewood Häuschen und gegenüber der WCs! Überhaupt war dies ein Bison intensiver Tag, denn auch auf dem Weg zum „Yellowstone Lake“ mussten wir immer wieder anhalten, weil ein Bison auf der Strasse stand oder sich als Auto missverstand und somit gemütlich auf unserem Fahrweg lief. Neben dem Yellowstone River sahen wir dann ein paar Bullen schon einmal für die Paarungszeit üben. Bevor es zum Kampf kommt, legt sich der Bulle in ein „Staub-Loch“ und versucht eine möglichst grosse Staubwolke zu generieren. Somit soll der Konkurrent abgeschreckt werden. Einen richtigen Bison-Kampf sahen wir aber nicht…

Auch am letzten Tag liessen uns die vulkanischen Aktivitäten des Parks nicht kalt – im wahrsten Sinne des Wortes. 😉 Etwa in der Mitte der Route zwischen „Canyon Village“ und „Fishing Bridge“ hielten wir beim „Sulphur Caldron“, der dreimal so sauer ist wie Zitronensaft. Schuld am tiefen pH Wert von 1 ist das austretende Schwefelgas, welches den Pool mit Schwefelsäure füllt. Baden ist hier somit keine gute Idee, doch bei dieser Wasserfarbe hat man anders als bei den tiefblauen Pools auch irgendwie kein Bedürfnis danach… Auf dem Rückweg zu unserem RV entdeckten wir dann noch ein Fumarole direkt auf dem Parkplatz – natürlich inzwischen eingezeunt und von der urpsrünglich darüberliegenden Teerdecke befreit! 😉

Praktisch direkt gegenüber vom „Sulphur Caldron“ befand sich der „Mud Vulcano Trail“. Hier wurde man wieder über Stege vorbei an Geysern, Caldrons, Fumaroles und Seen geführt. Begrüsst hat uns auf diesem Trail der „Mud Geyser“, dieser ist jedoch nicht mehr aktiv und hat nur noch ein Schlammloch aus seiner Blütezeit zurück gelassen. Vorbei an der „Cooking Hillside“, die ihren Namen den Ereignissen vom 1978-79 verdankte, als die Bodentemperatur auf fast 100°C stieg, trafen wir auf die „Churning Caldron“. Dieses grosse Becken generierte immer wieder halbmeter hohe Fontänen, die dann den ganzen Pool mit Wellen ausfüllten. In der Hälfte des Trails trafen wir auf „Black Dragon’s Caldron“  und den „Sour Lake“, der vielleicht nach einem gemütlichen Badeort aussah, dem Mensch die Haut aber verbrennen würde wie dies Batteriesäure tut. Ein weiteres Highlight des Trails war der „Mud Vulcano“, dieser hatte früher einen vulkanartigen Kegel, der regelmässig Schlamm ausspie. Wahrscheinlich wurde aber eine brutale Eruption dem „Vulkan“ zum Verhängnis uns so ist jetzt nur noch der halbe Kegel zu sehen. Last but not least sahen wir die „Dragon’s Mouth Spring“, die Quelle hier war verstecke, dafür rauchte es ganz unheimlich und auch das Grollen im Innern erinnerte wahrlich an den Schlund eines bösen Drachen.

Der nächste Besuch galt den „LeHardys Rapids“, hier sollen im Juni/Juli zahlreiche Fische versuchen, über die Stromschnelle zu kommen. Wir sahen aber leider keine springenden Fische, sondern nur welche, die sich gerade ausruhten und wohl darauf warteten, dass die Strömung wenigstens noch ein bisschen nachliess.

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Dann war er da, der Moment, als wir den „Yellowstone Lake“ zu Gesicht bekamen. Hier mussten wir einfach einen kurzen Picknick-Stopp einlegen!

Und obwohl ihr vielleicht denkt, dass wir nach unserem „Geyser Day“ diese vulkanischen Löcher nun wirklich gesehen hätten, machten wir einen weiteren Halt am „West Thumb Geyser Basin“. Dieses Basin war direkt am See und teilweise waren die Geyser sogar unter Wasser! Beeindruckt hat uns hier der Fishing Cone, welcher bei uns zwar unter Wasser war, aber einer Geschichte zufolge der einzige Ort ist, wo man seinen gefangenen Fisch ohne vom Angelhacken zu nehmen ins heisse Wasser tauchen und somit kochen kann. Angeln für Minimalisten! 😉 Natürlich entdeckten wir auch hier zahlreiche verschiedenfarbige Pool – wir genossen noch einmal das Farbspiel bevor wir den Geysiern und heissen Quellen in diesem Park endgültig den Rücken zukehrten.

Nächstes Ziel war der „Craig Pass“, hier führte die so genannte „Continental Divide“ hindurch. Was dies bedeutete? Nun, auf diesem Pass befindet sich der „Isa Lake“, der zwei Abflüsse hat, das Wasser des westlichen Baches wird einmal in den Atlantik fliessen, das Wasser des östlichen landet im Pazifik! Und das ist kein Schreibfehler, die Abflüsse sind in der Himmelsrichtung verglichen mit dem Meer wohin sie fliessen wirklich vertauscht: West-Abfluss = Atlantik, Ost-Abfluss = Pazifik. Die kontinentale Wasserscheide (Continental Divide) liegt hier sozusagen auf dem Kopf.

Kurz vor dem „Old Faithful“ befanden sich die „Kepler Cascades“, denen wir ebenfalls einen kurzen Besuch abstatteten, bevor wir die Strecke bis nach „West Thumb“ wieder zurück fuhren und den Park endgültig verliessen.

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Ein Wasserfall war da aber noch zum Schluss, die „Lewis Falls“. Doch die Mücken waren hier so hartnäckig, dass wir ziemlich schnell reiss aus nahmen.

Nun ging es zum Grand Teton National Park, doch dies war gar nicht so einfach, denn zur Zeit wird Strassenbau in der USA gross geschrieben und auch besonders hier wollte die Baustelle kein Ende nehmen. Es brauchte somit ziemlich Geduld, bis wir endlich bei der „Colter Bay Village“ ankamen. Wir beschlossen, schon hier zu campen und erwischten trotzt Samstagabend und relativer Nähe zum Yellowstone einen Campingplatz. Hier fanden wir dann die Zeit, die letzten vier erreignisreichen Tage etwas zu verarbeiten und auch unser Reisetagebuch zumindest etwas nach zu führen.

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