Im Stein verewigt
by Pascal23 Jul
Am 14. Juli setzten wir unsere Reise Richtung Newcastle Wyoming fort. Newcastle befindet sich am Rande der Black Hills, einer Berggruppe zwischen Wyoming und South Dakota. Durch die Bäume hier, welche in der Region rund herum mehr oder weniger fehlen, werden die Black Hills auch „Green Island in the plains“ genannt. Nach kurzer Zeit passierten wir auf dem US Highway 16 die Grenze zu South Dakota und bald darauf erreichten wir unseren ersten Wegpunkt: Jewel Cave National Monument (die Juwel Höhlen).
Glücklicherweise trafen wir kurz nach der Öffnung des Visitor Centers ein. Wir konnten uns dann ein Scenic Tour Ticket kaufen, gültig für die Tour 2h später. Wir wollten nicht wissen, wie lange man während des Tages wartet (müsste wohl reservieren). Nun hatten wir 2 Stunden totzuschlagen – kein Problem. Wir studierten die Ausstellung im Visitor Center und sahen uns schon mal die riesige Karte des Jewel Cave an. Die Höhle ist zur Zeit die zweitgrösste weltweit. 235 km sind bis heute erforscht, aber es werden noch einige mehr dazu kommen. Durch Berechnungen des Windes in der Höhle (Druckausgleich Wetter aussen – Druck in der Höhle) kann das gesamte Höhlenvolumen geschätzt werden, welches viel grösser sein soll. So gehen Forscher sogar davon aus, dass bis heute erst 2-5% der Höhle erforscht sind!
Bis heute ist lediglich ein natürlicher Zugang erforscht. Unsere Scenic Tour begann beim zweiten, künstlichen Zugang im Visitor Center. Wir fuhren mit dem Lift über 100m in das Erdreich und konnten den interessanten Erklärungen der Rangerin zuhören. Die Höhle hat ihren Namen zurecht verdient. Der grösste Teil der Wände sind mit mehreren Zentimeter dicken Kristallschichten überwachsen, die allerdings wegen darüberliegendem Staub nicht wie gewohnt glizerten. An vielen Orten war diese Kristallschicht auch abgebrochen und lag am Boden. Die klaren Bergkristalle, die wir kennen, waren teilweise auch vertretten – in Spalten oder Nischen in der Wand. Auch Stalaktiten und Stalagmiten waren hie und da gesehen, allerdings eher selten, diese Höhle ist für ihre aussergewöhnliche Trockenheit bekannt. Nach der 1/2 Mile Wanderung im Untergrund kehrten wir wieder zum Fahrstuhl zurück und verliessen das Visitor Center.
Ein paar Meilen Fahrt weiter sahen wir unser nächstes Ziel schon von weitem. Ein Indianerkopf mit ausgestrecktem Arm – in einen Berg „gemeisselt“. Wir reden hier vom Crazy Horse Memorial, nur einige Meilen entfernt von Mount Rushmore. Das Ding ist weder National Park, noch State Park – es handelt sich hier um eine private, non-profit Organisation, die dieses Denkmal baut. Der Eintrittspreis in den Park kostet 10$ pro Erwachsener. Das scheint viel Geld zu sein, doch das zahlen wir gern, wenn man bedenkt, dass der ganze private Bau des Denkmals praktisch nur durch Eintrittsgelder finanziert wird! Doch warum noch ein weiteres Monument, reicht Rushmore nicht? Nach der Fertigstellung von Rushmore wandten sich Indianerhäuptlinge an einen Bildhauer – Korczak Ziolkowski – der auch an Rushmore beteiligt war und fragten ihn, ob er für sie nicht auch ein Denkmal errichten könnte. Die Indianer wollten den Weissen damit zeigen, dass auch sie über ehrenswerte Helden verfügten. Als Ikon wählten sie den Kriegshelden Crazy Horse.
Korczak Ziolkowski widmete sein Leben der Erstellung dieses Monuments von Crazy Horse. Er war die ersten paar Jahre nach 1942 alleine daran, Steine aus dem Berg zu meisseln. Später halfen ihm seine 10 Kinder, Frau und Bauarbeiter. Crazy Horse befindet sich auch heute nach 67 Jahren noch im Bau und ist noch weit entfernt von einer Fertigstellung. Auf den Fotos sieht man die Skulptur, wie sie dann mal aussehen soll. Sie wird übrigens um einiges mächtiger als die 4 Präsidenten von Mount Rushmore: Zum einen hätte Rushmorevon der Grösse her im Kopf (Gesicht und Haare) von Crazy Horse platz, zum anderen wird Crazy Horse von 3 Seiten bearbeitet, im Gegensatz zu den Köpfen der Präsidenten, welche nur von vorne in den Stein gemeisselt wurden. Wie lange es noch dauert, bis das Crazy Horse Memorial fertiggestellt ist, hängt wohl ganz von der Besucherzahl und den Souvenirverkäufen ab…
Als nächstes besuchten wir das obligathe Mount Rushmore. Monumentale Betonbauten und Flaggen aller Staaten stimmten die Touristen hier patriotisch. Die versteinerten Köpfe waren aber auch wirklich schön anzusehen. Von einem kurzen Trail aus sah man sie sogar vom Fuss des Berges. Zu gern hätten wir auch noch die Höhle aus „National Treasure 2“ besucht 😉 Nach ein paar lehrreichen Infos zu diesen verschiedenen Präsidenten fanden wir auch noch heraus, dass auch dieses Monument ursprünglich eine unglaubliche Grösse annehmen sollte. Anstatt die Präsidenten bis etwa zur Taille in die Wand zu meisseln, erklärte man 1942 die Arbeiten als beendet, nachdem die USA die finanziellen Mittel für den WWII benötigte.
Nach dieser weiteren beeindruckenden Skulptur liessen wir diese Touristeninsel Black Hills mit unzähligen Tourist Traps und Dörfern hinter uns und setzten unsere Kontinentalüberquerung fort. Wir hatten die Idee, auf einer Rest Area zu übernachten, hier war das Campen auf Rest Areas allerdings strengstens verboten. Schlussendlich fanden wir einen Campground bei einem Motel in White Lake, South Dakota – wir dachten es wäre 10 Uhr nachts, durch einen weiteren Sprung über eine Zeitgrenze war es aber tatsächlich schon 11pm.
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