Petrified Forest National Park
by Pascal21 Aug
Von Holbrook waren wir nur 18 Meilen vom Petrified Forest National Park (Versteinerter Wald) entfernt. So machten wir uns am 21. August etwas später gegen Mittagszeit auf den Weg zu unserem voraussichtlich letztem, für uns unbekannten National Park dieses Roadtrips.
Kurz nach der Parkeinfahrt trafen wir auf das Rainbow Forest Museum. In dieser Gegend gibt es das (weltweit?) dichteste Vorkommen von versteinerten Bäumen. Wir liessen das Museum als erstes links liegen und liefen ein bisschen auf dem kurzen Trail dahinter. Mit Hilfe einer Brochure erfuhren wir ein paar einzelne Sachen, aufschlussreich war das allerdings noch nicht.
Wir waren beeindruckt von dieser mit Bäumstämmen überzogenen Landschaft. Als wir dann das Museum und Visitor Center betraten, war gerade ein Rangertalk im Gange. Wir setzten uns dazu und hörten gespannt zu, wie diese Bäumstämme versteinert wurden: Vor 215 Millionen Jahren befand man sich in einer subtropischen Zone an einem grösseren Fluss. Zweitweise kam es vor, dass Bäume vom Fluss mitgerissen und flussabwärts in ein „Schwemmbecken“ getragen wurden. Dort sanken sie schlussendlich zu Grund und wurden relativ bald mit Schlamm und vulkanischer Asche überdeckt. Der luftdicht abgeschlossene, vergrabene Baumstamm entging so seinem biologischen Zerfall. Unter der dicker werdenden Sedimentabdeckung sickerte silikathaltiges Grundwasser in die Baumstämme ein. Silikate lagerten sich in die Hohlräumen der Stämme ein und ersetzten nach und nach das Zellgewebe. Im weiteren Verlauf bildeten die sich allmählich verhärtenden Ablagerungen zu Quarz um und erhielten so die Holzstrukturen der Stämme in Stein. Damit die Holzstämme Steinstämme freigesetzt wurden, fehlten nur noch zwei Ereignisse: Zum einen wurde die ganze Umgebung durch tektonische Plattenbewegung in die Höhe gehoben – das Colorado Plateau, welches auch für den Grand Canyon teilverantwortlich ist. Zum anderen setzte so Erosion ein, welche die Schichten um das versteinerte Holz abtrugen und schlussendlich diesen versteinerten Wald (Petrified Forest) freilegte.
Die Beschreibung war nicht so trocken, wie es euch jetzt vielleicht durch diesem Text vorkommen mag. Der Ranger konnte das ganze mit viel Elan, Publikumsinteraktivität und bildlichen Beispielen erklären. Die Bestätigung seines Könnens kam bald darauf, als eine Rangerin den Talk kurz unterbrach und dem Ranger zwei Nominationen – unter anderem für den besten Rangertalk – vom Nationalen Park Service übergab.
Nach dieser interessanten Einführung und einem Film machten wir uns auf den Weg, um weiter in den National Park vorzustossen. Nächster Stop war der Cystal Forest. Der Ranger zeigte uns bereits, dass in vielen versteinerten Baumstämmen neben den vielen Farben auch Kristalle zu finden sind, das wollten wir nun selbst entdecken. Zuerst aber fanden wir hier auch versteinerte Bäume, die nicht farbig waren, sondern trotz Versteinerung die ursprüngliche Färbungen behielten. Das sah wirklich täuschend echt nach richtigem Holz aus, doch beim Testheben entpuppte sich noch so jedes echt aussehendes Holzscheit als schwerer Stein. Dann gab es auch Orte, welche mit versteinerten Holzsplittern übersäht waren – die Steine brökeln hier genau so auseinander wie Holz, weil die innere Zellstruktur durch die Kristallisierung nachgebildet wurde. Auch Tiere hausen hier! Wir trafen zwei super schöne Collared Lizards an (Collar = Kragen), sowie auch Raben. Aber was ist nun mit den Kristallen? Auch die haben wir in kleinen Öffnungen gefunden -> Fotos!
Ein paar Meilen weiter gab es sogar einen versteinerten Baumstamm, der über eine kleines Bachbett eine Brücke bildete. Der Stamm wurde allerdings mal zur Sicherheit mit Beton unterstützt, so dass das ganze nun nicht mehr so elegant aussieht.
Unser nächstes Ziel war der Loop auf der Blue Mesa. Die Landschaft hier ist wirklich unscheinbar farbig! Schuld daran ist vorallem der Eisengehalt im Boden und die früher herrschende Feuchtigkeit.
Wieder auf der Hauptstrasse fanden wir bald einen Aussichtspunkt, aus dem man den Newspaper Rock sah. Auf diesem Stein sind 800 Jahre alte Petroglyphs (Steinkritzereien) abgebildet. Eingeritzt wurden sie von den früheren Pueblo Bewohnern dieser Region. Per Fernrohr konnte man die Kritzereien genauer anschauen.
Auch der nächste Stopp handelte sich um ein Überbleibsel dieser Pueblo Kulter: Siedlungsmauern und weitere Steinkritzereien. In diesem kleinen Dorf wohnten vor etwa 800 Jahren bis 200 Personen.
Nachdem wir die Interstate 40 überquerten, hielten wir noch bei einem Denkmal zur alten Route 66 an. Die legendäre Strasse führte hier durch. Man sah noch leicht ein Strassenbett im Feld, ausserdem stand da ein altes, verrostetes Auto – doch das war alles.
Auf den letzten 6 Meilen gab es noch ein paar Panoramas über den Painted Desert, bis wir schlussendlich den National Park verliessen und auf einen KOA Campground in Holbrook fuhren. Nach diesem angenehm heissen Tag (unter 40° C, wir sind hier auch auf mind. 1500müM) war noch Pooltime angesagt! 🙂
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Dieser interessante Park haben wir besucht bei unserer Reise an der
Route 66 entlang. Wart Jhr schon im Meteoren Krater?
Kommt heute 😉
Unglaublich, diese Landschaften, immer wieder neue Farben und Eigenschaften. Ich musste wieder einmal ein paar Tage nachlesen. Spannend bis ins Detail. Kompliment an die Autoren, es ist ein Vergnügen eure Erlebnisse zu verfolgen. Pascal bring mir bloss keine Tiere heim als Andenken!!!!! Liebste Grüsse
Muttchen hat noch keine Karte erhalten???? Ich würde mich freuen.
Sött aber no cho!