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Saguaro, der Arizona Kaktus

Am 18. August stand wieder eine längere Fahrt an. Wir fuhren den Weg von Alamogordo nach Tucson. Nach dem White Sands National Monument sah man links und rechts das gesperrte Gelände der White Sands Missile Range, wo auch heute noch Raketentests durchgeführt werden. Der Rest der Fahrt glich einer futuristischen Rundreise auf dem Mars – Landschaften, wie wir sie noch nie gesehen haben, zogen an uns vorbei. Wir erreichten schliesslich Tucson und genossen den Rest des Tages am Pool und grillierten Salsiccia zum zNacht.

Am Morgen 19. August fuhren wir los, um das Wahrzeichen Arizonas zu sehen: Der Saguaro Kaktus. Dafür gibt es selbstverständlich kein besseren Ort als der Saguaro National Park im Westen (und Osten) von Tucson. Nach 30min Fahrt statteten wir dem Visitor Center einen Besuch ab und holten uns vom Ranger ein paar Tipps für eine kurze Wanderung. Weiter gings bald auf einer Dirtroad, also Kiesstrasse bis zu einem Picknickplatz, bei dem unser Wanderweg beginnen sollte. Nach ein wenig Umschauen fanden wir den Wanderweg dann aber nicht und entschieden uns einfach mal dem trockenen Bachbett entlang zu laufen (die Wanderung war nach diesem Bachbett benannt). Nun hatten wir Zeit, diese Saguaros in Ruhe zu betrachten. Diese Kakteen leben bis zu 200 Jahre und sind teilweise extrem gross (etwa 4.5 mal Janine = 10m). Wir waren froh, im sandigen, 3m breiten Bachbett laufen zu dürfen – in dieser Wüste war die Klapperschlange nämlich zu Hause. So wurde man immer wieder darauf aufmerksam gemacht, immer gut aufzupassen, wo man Hände und Füsse platziert. Nach ein paar Minuten fanden wir den offizielen Weg, der nun auch dem Bachbett folgte.

Später verliessen wir dann das sichere Bachbett, der Weg führte uns auf einen kleinen Hügel. Wir waren froh um diese zusätzliche Höhe, hier oben ging wenigstens ein leichter Wind, so dass man die brutale Hitze (40°+) nicht so zu spüren bekam. Oben angekommen genossen wir eine herrliche Aussicht über das nächste Tal hinter Tucson – Katkus an Kaktus (Saguaros sind übrigens geschützt). Ein Wild Turkey, eine Art Geier, flog vor uns im Aufwind auf der Suche nach Beute. An Beute sollte es nicht fehlen. Obwohl wir uns hier in der Wüste befinden und man das Gefühl haben könnte, dass alles ausgestorben sei, sahen wir etliche Eidechsen, Vögel und auch Hasen – und das um Mittagszeit. So richtig bevölkert wird dieses Gebiet in der kühleren Nacht, wenn Schlangen, Tarantel, Koyote, Mountain Lions und Fledermäuse ihre Verstecke verlassen und auf Nahrungssuche gehen.

Wir liefen bald wieder zurück, unsere 1.5l Wasserflasche war auch schon fast leer.Auf der Fahrt nach Tucson hielten wir noch beim Desert Museum. Wir hatten keine grossen Vorstellungen, was man in diesem privaten Museum zu sehen bekam, aber wir hatten uns definitv weniger darunter vorgestellt, als uns bevorstand. Das Museum war nämlich auch Zoo! So sahen wir uns hier als erstes die Klapperschlangen an, welche in dieser Wüste einheimisch sind. Ein bisschen enttäuscht war ich schon, dass wir kein solches Exemplar in der Wildnis antrafen – ganz im Gegensatz zu Janine 😉 Des Weiteren konnten wir erneut einen Cave erkunden, dieses mal allerdings künstlicher Natur und doch verblüffend echt nachgebaut. Gleich danach gab es passend dazu verschiedenste Mineralien und Kristalle zu bestaunen – nur schon wegen dieser Ausstellung hat sich der Besuch gelohnt! Hier gab es Kristalle und Farben… ich kann mir kaum vorstellen, dass es solche irgendwo in der Welt zu finden gibt!

Weiter gab es verschiedenste Gehege mit Mountain Lions (Puma), Kolibris, weiteren Schlangen und Taranteln, Bobcat (Luchs), Füchsen, Ottern, Bibern und weiteren Tieren – alle im Sonoran Desert zu finden. Allzu lange konnten wir die Viecher leider nicht beobachten – der Zoo schloss bereits um 3 Uhr nachmittags und wir dachten, dass 2h genügen würden um ein Museum zu besuchen. Beim späteren Softice essen fanden wir dann allerdings heraus, dass unsere Uhren der lokalen Zeit eine Stunde voraus waren. Die Zeitzone auf dem Weg nach Tucson hatten wir nicht verpasst, aber wir wussten nicht, dass Arizona wohl eine Sommerzeit kennt. So hat Arizona momentan die gleiche Zeit wie Los Angeles, eine Zeitzone weiter.

Nach diesem genialen Museum und Zoo machten wir uns auf den Weg in den Osten von Tucson zum zweiten Teil des Saguaro National Parks. Auf dem Weg entschieden wir uns den Gates Pass nach Tucson zu nehmen. Obwohl man in der Brochure davon abgeraten wurde, den Gates Pass mit dem Motorhome oder Anhänger zu fahren, konnten wir nicht widerstehen. Wir haben es nicht bereut – der Pass war harmlos, aber für amerikanische Verhältnisse wohl gefährlich 😉 (OK, wenn man die Kurven mit einem riesigen Motorhome Bus plus Anhänger fahren möchte, könnte man Probleme haben).

Als wir schon fast durch Tucson durch waren, fielen mir plötzlich die vielen ausgemusterten Flugzeuge links und rechts der Strasse auf. Das kam mir bekannt vor! Vor Monaten fand ich einen riesigen Flugzeugfriedhof in Google Earth, dachte aber nicht, dass wir da vorbeifahren würden. Und nun fahren wir hier aus Zufall vorbei!

Bald darauf befanden wir uns im östlichen Teil des Saguaros National Park. Wir fuhren die hübsche, einspurige Strasse durch den Park und hielten bei einem der letzten Picknick-Plätze an, um Fisch und Rösti zu kochen. Wie wenig wir hier auf Luxus verzichten, zeigt sich dadurch, dass wir während dem Nachtessen den Film Appollo 13 auf dem Laptop schauten. Der Sound war dabei durch ein Verlängerungskabel und über eine Adapterkassette an der Wohnmobil Stereoanlage angeschlossen 😉 Nach dem Nachtessen war es Zeit noch die letzten Saguaros im Licht der untergehenden Sonne zu fotografieren – das war Timing! Nach diesem phänomenalen Sonnenuntergang fuhren wir zurück nach Tucson – auf einen anderen Campground als letzte Nacht, allerdings praktisch am gleichen Ort.

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