Meteor Crater, Sandstürme und…. Grand Canyon??!!
by Pascal25 Aug
Wie sehr spontan wir unsere Reise seit Dayton eigentlich planen kann ich am Beispiel des heutigen Tages zeigen. Am Morgen des Samstag, 22. Augusts gönnten wir uns ein typisch amerikanisches Frühstück: Pancakes! Auf unserem KOA Campground konnte man draussen vor dem Büro von 7-9 Uhr morgens für 2$ All-you-can-eat Pancakes essen. Das liessen wir uns selbstverständlich nicht entgehen und bestellten je eine Portion (2 pancakes). Sirup darüber und fertig ist der Gaumenschmaus! Doch die Dinger waren so gross, dass es für Janine die erste und letzte Portion war und auch ich nach der halben, zweiten Portion aufgeben musste.
Nun zu unserer Tagesplanung: Unser grobes Ziel war Westen, Los Angeles. Wir wussten aber, dass sich irgendwo in Arizona noch dieser weltbekannte Meteoritenkrater versteckte und auch der Ranger gestern im Petrified Forest National Park verlor ein Wort über dieses grosse Loch. Und tatsächlich, wir fanden den Krater auf der Strassenkarte – er war lediglich 6 Meilen von unserer Interstate 40 entfernt.
Knapp 50 Meilen nach Holbrook kamen wir beim Krater an. Das ganze Land ist im Privatbesitz der Berringer Familie und so mussten wir wieder einmal einen kleinen Eintritt bezahlen. Im Museum fiel uns vor allem das relativ grosse, originale Meteoritenstück auf, welches in dieser Gegend vom ursprünglich rund 45m (Durchmesser) grossen Meteorit gefunden wurde. Bestehend aus 92% Eisen sah und fühlte es sich sehr schwer an! Im restlichen Rundgang des Museums wurden Details zum Einschlag und der Geologie des Kraters erläutert, auch die Raumfahrt und Krater auf anderen Planeten wurden thematisiert. Interessant: Während den Appollo Missionen wurden in diesem Krater Astronauten auf den Spaziergang auf dem Mond vorbereitet! Wenig später nahmen wir an einer geführten Tour entlang des Kraterrandes teil. Der Guide Eduardo brachte uns mit viel Humor und Abwechslung die Geschichte des Kraters seit dessen Entdeckung näher. Das Einschlagsloch sah wirklich kleiner aus, als es wirklich ist. Mit 170m Tiefe und 1.2 Kilometer Durchmesser ist es zwar nicht der grösste, aber der am besten erhaltene und somit schönste Einschlagskrater der Welt. Er entstand vor rund 50’000 Jahren und war anfangs Streitpunkt von Wissenschaftler – Dampfexplosion eines Vulkans oder Meteoriteneinschlag? Viele Jahre nach seiner Entdeckung wurde das Loch dann als Meteoritenkrater nachgewiesen – als erster auf der ganzen Erde.
Daniel Barringer, der erste Besitzer des Kraters, war überzeugt davon, dass es sich hier um einen Meteoriteneinschlag handelt und begann darauf die Suche nach dem „versunkenen“ Meteorit, in der Hoffnung dadurch viel Eisen zu gewinnen (man hatte früher die Vorstellung, dass der Meteoritbrocken etwa den gleichen Durchmesser haben musste, wie der Krater). Nach ein paar gebauten senkrechten Stollen am Grund und Rand des Kraters, gab er die Suche schlussendlich auf. Es gibt keinen grossen Meteorit, der grösste Teil ist während des Einschlags verdampft oder ist mit anderen Mineralien im Boden verschmolzen.
Arizona ist bekannt für seine beeindruckenden Löcher – ein weiteres neben dem Meteor Crater ist selbstverständlich der Grand Canyon! Wir sahen ihn bereits, doch das ist nun schon ein ganzes 1/4 Jahr her!! Wir konnten nicht widerstehen – der Nationalpark befindet sich lächerliche 50 Meilen von der Interstate 40 weit weg! Also verliessen wir die Autobahn vor Flagstaff und fuhren östlich von den San Francisco Peaks (die sind über 4000m hoch) Richtung Norden. Unterwegs machten wir uns langsam Sorgen über das Wetter: Rechts und links in der Ferne war der Himmel stark durch Wolken und Regen verhangen. 20 Meilen weiter fiel uns neben dem grauen Regenvorhang aber auch noch etwas anderes auf – der untere Teil des Horizonts war orange! Wir freuten uns auf ein weiteres, unbekanntes Erlebnis vor unserem Roadtripende: Ein Sandsturm!
Bald waren wir mittendrinn. Orange Windböhen fegten quer über die Strasse und forderten die volle Konzentration von Janine am Steuer. Auch dunkle, mit Sand vermischte Wassertropfen landeten auf unserem RV, innert Minuten sah es aus, als hätten wir an einer Rally teilgenommen. Auf dem Weg zum Parkeingang fuhren wir ein zweites Mal durch die Sandböhen, bis es schliesslich nur noch windete und regnete. Da wir den Nationalpark vom Osten her anfuhren, gelangten wir als erstes zum Desert View. Es regnete hier glücklicherweise noch nicht und der Grand Canyon war nicht allzu schlimm verhangen. Trotzdem waren wir zwei die einzigen Touristen mit einem aufgesetzten Smile – wir hatten den Canyon bereits bei schönem Wetter gesehen!
Wir fuhren weiter Richtung Grand Canyon Village und versuchten beim Mather Campground zum zweiten Mal während dieser Reise, einen Platz zu ergattern. Obwohl es bereits 5 Uhr Abends war, fand die Rangerin noch ein Plätzchen für uns! Wir parkierten und nahmen den ersten Bus zum Hopi Point. Dort angekommen genossen wir die Aussicht über den rot beleuchteten Canyon, das Wetter hatte sich beruhigt. Wir waren doch erst gerade vor kurzem hier – und doch hatten wir in der Zwischenzeit schon so viel erlebt. Ein bisschen betrübt über das baldige Ende des Roadtrips und doch glücklich, dass wir den Grand Canyon inkl. Sonnenuntergang nochmal erleben durften, liefen wir entlang des Canyonrands zurück zur Village und zum Campground.
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Jch habe euch beim letzten Kommentar geschrieben wie mit dem Ende ist. Es freut mich dass jhr das grosse Loch doch noch gefunden habt. Bis Bald !