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Der erste Tag im Yellowstone

Damit wir auch die folgenden Tage im Yellowstone geniessen können, war unser erstes Ziel, einen Campingplatz zu ergattern. Wir hattten unser „Opfer“ auch schon ausgewählt: In Norris gab’s einen Camping auf First Come First Serve Basis, der für die nächsten 3 Tage unser Zuhause werden sollte. Trotz Baustelle waren wir um 9 Uhr beim Camping, eigentlich etwas zu früh, denn Check out Zeit für die abreisenden Camper war erst um 10 Uhr. Wir versuchten aber trotzdem unser Glück und fanden ein nettes Plätzchen. Nun stand dem 4 Tage Yellowstone Vergnügen nichts mehr im Wege und wir begannen auch gleich damit, den ersten Nationalpark der Welt zu entdecken.

Wir fuhren Richtung Norden, weit kamen wir allerdings nicht, bis wir den ersten Halt beim „Roaring Mountain“ einlegen mussten. Früher konnte man den rauchenden Berg teilweise bis zum 4 Meilen entfernten „Obsidian Cliff“ hören, heute war er allerdings eher ruhig, dafür dampfte er, was das Zeug hielt!

Das „Obsidian Cliff“ war dann auch unser nächstes Ziel. Auf dem Weg dorthin entdeckten wir ein Bison, welches sich ganz friedlich ausruhte. Man sollte sich vom trägen Aussehen aber auf keinen Fall täuschen lassen, es soll im Park genügend Unfälle mit Bisons geben. Wir staunten etwas, als wir bei der Cliff hielten – Obsidian war doch ein schwarzer, wie Glas aussehnder und glänzender Stein? Doch eine Info-Tafel klärt den staunenden Besucher auf: Zu viele Souvenirjäger waren hier schon am Werk und deshalb war vom schimmernen Cliff nicht mehr allzu viel hier. Beeindruckend ist es aber trotzdem!

Beim „Swan Lake“ hatten wir dann die Gelegenheit, diese weite Ebene einmal auf einem Bild festzuhalten. Dieses Hochplateau ist wirklich fantastisch – und wir sollten noch viel mehr von diesem Plateau in den nächsten paar Tagen sehen. Kurz  nach dem Schwanensee ein weiteres Highlight, das „Golden Gate“. Diese abenteuerliche Strasse führt mitten durch einen goldenen Canyon mit steilen Wänden zur linken und einem Wasserfall, dem „Rustic Falls“ zur rechten. Am Ausgang der Schlucht kam dann das nächste „Felswunder“, die Hoodoos. Diese komischen Steine sind Stücke aus alten Terassen früherer heissen Quellen, welche durch einen massiven Felsruscht nun hier zu liegen kamen.

Und etwas weiter den Berg runter sahen wir dann eine solche intakte Terasse: Die „Mammoth Hot Springs“. Wie das hier nach Schwefel roch und die vielen verschiedenen Farben, die wir hier zu sehen bekamen: gelb, orange, braun, grün und blau! Schuld an dieser Farbenpracht sind hitzeliebende Mikroorganismen, welche hier in den unterschiedlich warmen Quellen leben. Während die farblosen und gelben Mikroorganismen es gerne heiss mögen, findet man die orangen, braunen und grünen eher in den kühleren Pools. So ist die Mitte der heissesten Pools meist türkis blau (keine oder farblose Mikroorganismen), gegen den Rand wird sie gelb und der Abfluss nimmt dann die restlichen Farben an – man kann also die jeweilige Temperatur des Wassers anhand der Farben ablesen. Auf und neben den Terrassen stehen auch immer wieder tote Bäume. Sollten die Armen das heisse Quellwasser überleben, scheitern sie am Silizium angereichertem Wasser. Während das Wasser aufgesogen wird und verdunstet bleibt das Silizium im Stamm zurück, bis schliesslich alle Nahrungswege verstopft sind – so verhungert der Baum ganz langsam. Diese Versteinerung erkennt man auch am weissen, unteren Stamm. Oft werden sie auch einfach von den Kalk- und Mineralablagerungen „verschluckt“. Die Hot Springs wachsen nämlich teilweise jährlich bis 60cm. Pro Tag sollen (wir konnten das schwer glauben) die Mammoth Hot Springs Gebiet so um bis zu 2 (!!) Tonnen Ablagerungen wachsen. Weitere Infos bei Wikipedia.

Nachdem wir gute 2 Stunden bei den „Mammoth Hot Springs“ verbracht hatten, suchten wir noch den „Beaver Ponds Loop Trail“. Dieser versteckte sich ziemlich gut, wurde dann aber doch noch gefunden. Einen kurzen Blick nach oben verhiess wettermässig nichts Gutes, wir starteten aber trotzdem voller Optimismus unsere 5 Meilen Wanderung. Obwohl wir durch eine schöne Wiesenlandschaft wanderten warteten wir gespannt auf die Biber Teiche. Doch nach der Hälfte der Wanderung waren diese noch immer nicht in Sicht. Zwei entgegenkommende Wanderer warnten uns, dass sie soeben eine Grizzli Bärenmutter mit zwei Jungen gesehen und die zwei Jungen sofort die Fluch auf zwei Bäume ergriffen hatten, während die Mutter in Verteidigungsposition ging. Das ganze wäre aber im Tal unten und somit genügen weit von unserem Wanderweg entfernt. Wir wanderten also etwas beunruhigt und gespannt weiter und sahen wenig später dann einen Grizzli – doch von den Jungen war weit und breit keine Spur. Dafür war auf einmal ein zweiter ausgewachsener Bär zur Stelle. Wir waren etwas erstaunt, die beiden Grizzlis so nah beieinander zu sehen – wenig später war aber klar, welchem seltenen Spiel wir hier Zeuge wurden: „Mating Bears“! Wir beobachteten die Bären aus sicherer Distanz – genau so eine Szene hatten wir einen Tag vorher im IMAX gesehen und jetzt erlebten wir dies live – einfach unglaublich!

Die Wanderung hatte sich also auch ohne Beaver Ponds definitiv gelohnt, doch genau jene entdeckten wir dann wenig später. Die Bärenmutter mit Jungen ist uns aber auf dem ganzen Weg nicht mehr begegnet.

Und Petrus meinte es ausnahmsweise einmal nicht mehr gut mit uns. Kaum waren wir bei den Teichen fing es auch schon zu Regnen an – und hörte nicht mehr auf, bis wir wieder beim Triton waren. Zum Glück hatten wir einen ganzen Satz neuer Kleider im Wohnmobil (hoho!) und auch eine heisse Schokolade, welche uns wieder aufwärmte. Wir statteten dem Visitor Center noch einen kurzen Besuch ab und kehrten dann zu unserem Campingplatz zurück. Während es draussen fröhlich weitergewitterte freuten wir uns einmal mehr, dass wir mit dem Wohnmobil und nicht mit dem Zelt unterwegs waren! 🙂

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