Typical American Roadtrip Adventure
by Pascal13 Jul
An vielen Tagen unseres Trips wurden wir immer wieder durch Neues überrascht – so auch heute. Obwohl nichts Spezielles geplant ausser Fahren, entwickelte sich unser Tag (12. Juli) zum Adventure, aber dazu später.
Nach unserer Nacht im Grand Teton fuhren wir am Morgen den Loop des Parks ab. Immer wieder zeigte sich die Teton-Bergkette von ihrer schönsten Panorama Seite. Vor allem am Jenny Lake genossen wir den Ausblick auf die spitzigen Gipfel. Einer der Gipfel ist besonders speziell: Mt. Moran ist ein ehemaliger Vulkan, bei dem mit der Zeit die eine Hälfte aberodiert wurde. Man sieht heute seinen Kern mit dem Magma „Schornstein“, dort also wo das Magma bis zum Krater hochgestiegen ist. Weiterer Favorit war der grösste der 80 Gletscher in diesem Park: Teton Glacier. Gross heisst hier: Es ist knapp noch das Firnfeld stehen geblieben, der Gletscher ist auf dem zweitletzten Foto fast nicht zu erkennen!
Um näher an die Berge zu kommen, müsste man ein paar Tage in Klettern bzw. Wandern investieren. Wir hatten allerdings nach 4 Tagen Extreme-Yellowstone weder Lust noch Zeit dazu und liessen es bei dieser Parkrundfahrt bleiben – wir verliessen das Gebiet ostwärts auf dem US Highway 26.
Nach 2 Stunden Fahrt von Janine und ein bisschen kürzerer Nickerchen-Dauer meinerseits dann die grosse Überraschung auf die wir alle gewartet haben. Minuten nach dem ich wieder wach war, plötzlich ein Holpern und ein lautes, schlagendes Geräusch. Mir war sofort klar: Der Reifen hat sich verabschiedet! Langsam hielten wir am Strassenrand an und nahmen den Schaden genauer unter die Lupe. Der Innere des hinteren, rechten Doppelreifen war aufgerissen! Jetzt war uns auch klar, warum das Motorhome ab 55mph leicht zu vibrieren begann. Ich hatte den Verdacht, dass es ein Reifen sein könnte, aber da ich visuell nichts erkennen konnte, nahmen wir an, dass es der Luftwiderstand sein könnte, oder einer der Reifen nicht schön ausgewuchtet ist. So wies scheint war dieser Reifen aber im Innern kaputt und hatte so eine leichte Beule.
Ich wusste, dass uns sowas passieren muss. Wir konnten auch nichts dagegen tun, das war einfach Schicksal 😉 Wir konnten dieses Schicksal auch nicht damit überlisten, indem wir in Longview vor einem Monat die Reifen austauschen liessen. Wir erinnern uns: Die Mechaniker dort wechselten die zwei Reifen, die im schlimmsten Zustand waren, aus. Die restlichen 4 wurden auf die Hinterachse montiert, die neuen 2 auf die Vorderachse. Meiner Nachfrage, ob man nicht alle Reifen austauschen sollte und ob die Risse im Pneu nicht auch schlimm seien, antwortete der Mechaniker mit „Oh no that’s normal, you’ll be fine with them“. Auch wir sollten also einen geplatzten Pneu auf unserem Roadtrip erleben.
Nun gut, da wir ja die ganze Reise damit rechneten, war ich nun auch ein kleines Stückchen erleichtert, dass nichts schlimmes passiert ist. Die Erleichterung war aber nur von kurzer Dauer: Wir befanden uns vor einem kleinen Ort namens Morton, WY. Das Ort ist nichtmal ein Dorf, dort hatte es lediglich ein paar einfache und mobile Häuser (diejenigen, welche per Truck an den gewünschten Ort gezogen werden und dann als günstiges Haus dienen). Die nächste grössere Stadt war das 26 Meilen entfernte Riverton. So viel zur Ausgangslage. Wir rollten also langsam bis Morton und wollten von hier aus unsere 24h Roadsideassistance von Progressive kontaktieren. Hier lag das erste Problem: Wir hatten zwar ein Handy, aber kein Netz (wie so oft in karg bewohnten Gebieten). Wir liefen also zum nächsten, belebten Haus (und das war das einzige, welches hier belebt aussah) und fragten ein Mädchen, ob wir ihr Heimtelefon gebrauchen dürften. Minuten später war ich mit einer Mitarbeiterin des Roadsideassistance Service im Gespräch. Neben Name, Adresse, Policy Nummer musste ich auch Höhe, Gewicht und Marke unseres Motorhome angeben. Nach etlichen Minuten kamen wir dann zum wichtigsten Teil des Gesprächs: Unserem Ort, bei dem wir uns befanden. Die Angabe Morton WY und US Highway 26 schien der Dame nicht zu passen, sie hatte Probleme mit dem System und konnte den Ort nach ein paar „I put you in hold for a second“ immer noch nicht finden. Wir fanden nachträglich heraus, dass es zwei Morton in Wyoming gibt und die Dame wohl das Morton in der Nähe von Douglas fand, aber ohne Highway 26. Schlussendlich gab ich die 5 stellige Adressnummer des Hauses an, bei dem wir uns befanden. Nachdem dies nun scheinbar geklappt hat, überraschte uns die Telefonistin mit der Entschuldigung, dass es in unserer Nähe kein Vertragspartner ihrerseits gab und wir nun auf eigene Faust einen Mechaniker finden müssten. Progressive würde aber nachträglich für die Reparier- /Abschleppkosten aufkommen. Wir bekamen noch eine Telefonnummer von einem lokalen Service, welche sich dann aber als falsch herausstellte. Nach mindestens 30min waren wir nun also gleich weit wie vorher – ärgerlich!
Es fuchste uns nun auch, dass wir doch keine Radwechsel Tools gekauft haben. Wir hatten den Drang zum Kauf eines Schraubenschlüssels und eines Wagenhebers für 12 Tonnen schon von Anfang an. Doch weil in der Anleitung des Motorhomes ausdrücklich abgeraten wurde, die Reifen selber zu wechseln und wir ja über eine Roadsideassistance verfügten, dessen Einsatzgebiet die ganze USA und Kanada sei, verzichteten wir schlussendlich auf den Kauf. Nun standen wir da und hatten weder Tools noch eine Nummer einer Garage, welche den Reifen wechseln könnte. Wir entschieden uns so mit gemächlichen 15-20mph nach Riverton zu fahren. Nach schier unendlich weiten 8 Meilen erreichten wir Kinnear – schon eher ein Dörfchen und sogar mit Tankstelle. In der Tankstelle fragten wir nach einer Nummer für einen Service. Im Laden schienen sich alle (inkl. Kunden) zu kennen und es ging nicht lange, bis jemand vor der Tankstelle mit einem Schraubenschlüssel und Schwergewicht-Wagenheber vorfuhr. Jimmy (so hiess der Mann) begann so gleich mit dem Radwechsel, allein die Bekanntschaft mit ihm und seinem Kollegen war es fast wieder wert, einen solchen Reifen zu zerfetzen. Schlussendlich wollte Jimmy nicht einen einzigen Penny von uns – dafür hatte er eine andere Bitte: Wir sollten ihm doch am Ende unserer Reise emailen, wie alles so gelaufen ist. Werden wir auf jeden Fall machen!
Mit normaler Geschwindigkeit fuhren wir nun nach Riverton. Wir entschieden uns natürlich sobald als möglich alle 4 Reifen der Hinterachse auch noch auszuwechseln, da die restlichen Reifen im ähnlich schlechten Zustand waren. An einem Sonntag Abend war das aber nicht mehr möglich und so fuhren wir für die Nacht auf einen Camping in Riverton. Den Abend konnten wir teilweise damit verbringen, die letzten paar Tage ohne Internet im Blog nachzuschreiben! Auch ein Walmart Einkauf stand noch auf dem Programm.
Am Morgen danach (13. Juli) fuhren wir sogleich zum Tire Service, der uns Jimmy empfohlen hatte. Nach 1 1/2h Warten, Cappucino, TV Travel Channel und 600$ weniger konnten wir unseren Jamboree mit 4 neuen Hinterreifen wieder in Empfang nehmen. Einen der alten Pneus, der in der besten Form war, behielten wir als Ersatzrad.
Unserer grossen Überfahrt in den Osten sollte nun nichts mehr im Weg stehen. Die Reise war nun auch wieder deutlich ruhiger und vibrationsfrei! Nach 5.5h Fahrt erreichten wir am Abend schlussendlich unser heutiges Ziel: Newcastle WY. Von hier aus können wir am nächsten Tag Mount Rushmore und weitere Sehenswürdigkeiten entdecken! Am späteren Abend entwickelten sich in der Umgebung derartige Gewitter, dass im Fernsehen Sturmwarnungen (ev. auch Tornados) für unser Gebiet (South Dakota) ausgegeben wurde. Wir sahen die riesigen Wolken in der Ferne, Newcastle erwischte zum Glück nur leichter Regen und Wind.
Unser Motto nach diesen zwei Tagen: „Weitere Abenteuer, wir kommen!“
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Von der 2 tägigen Velotour zurück, waren wir richtig gespannt was kommen mag. Doch sowas erwarteten wir wirklich nicht. So nun ist aber genug mit dem Reparieren-Restaurieren- und Demontieren bald habt ihr alle Teile ausgewechselt und nun sollte Schluss sein. Morgen ist bei uns Regen angesagt somit bleiben wir ums Haus und ab Donnerstag schauen wir mal. Gute Fahrt lbg mam/monica
Jch bin froh dass jhr jetzt noch osten unterwegs seit und beim Ernst eingetroffen seit (per EMail gelesen) Eure Berichte sind
spannende Abendteuer Geschichten ich hoffe sie dauern noch etwas an.