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Colonial Williamsburg

Nach unserer Nacht auf dem ausgebuchtem KOA Campground waren wir am nächsten Morgen überrascht, dass so viele RV den Platz bereits verlassen haben. Wir waren noch immer erschöpft vom gestrigen Washington-DC-Trip und nahmen uns daher ein bisschen mehr Zeit. Zurück auf der Autobahn dann die Überraschung: Der Ferienverkehr vom Abend davor war noch immer da! Und so wurde aus unserer zweistündigen Fahrt nach Williamsburg ein dreistündiger Stop-and-Go Drive. Aber schlussendlich hat es sich gelohnt.

Warum Williamsburg, was läuft da? Nach dem Tipp von Onkel Ernst entschieden wir dieser Stadt einen Besuch abzustatten. Eine Non-Profit Organisation hat sich hier zum Ziel gesetzt, die alte Stadt so wiederaufzubauen, zu erhalten und auch zu betreiben, wie sie um 1776 existiert hat. So fanden wir nicht nur viele Originalhäuser und Nachbauten, sondern auch die korrekt historisch gekleideten Leute dazu. Zum einen waren da Handwerker, Schreiner / Tischler, Apotheker, Schneider, Schuhmacher oder Silber- und Eisenschmieder, denen man alle in ihren eingerichteten Häusern bei ihrer Arbeit über die Schulter gucken konnte. Man hörte auch etliche Geschichten und Erklärungen, so dass man sich tatsächlich wie zur Kolonialzeit fühlte.

Damals, vor 230 Jahren, war Williamsburg Hauptstadt von Virginia, einer der 13 Kolonialstaaten Englands. Wir konnten auch das wiederaufgebaute Capitol besuchen und uns erklären lassen, wie hier zur Kolonialzeit regiert wurde. Hier in der Stadt wohnte auch Peyton Randolph, welcher als ehemaliger Staatsanwalt und Anhänger der Unabhänigkeitsbewegung eigentlich die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnen sollte, dann aber kurz davor an einem Herzinfarkt gestorben ist. In seinem Haus, welches seit 250 Jahren immernoch steht, konnten wir von einem gespielten Mitbewohner alle Details zum Haus, seiner Frau und den 23 Sklaven erfahren. Interessantes Detail: Warum hatten die Tassen früher keinen Henkel? „If it’s too hot to hold, it’s too hot to drink!“.

Selbstverständlich mussten wir auch der Waffenkammer einen Besuch abstatten. Diese war Gefühlt mit unzähligen Gewehren, Pistolen, Kanonen etc. Auch hier waren die meisten 250 Jahre alt und scheinbar immernoch funktionstüchtig.

Nach diesen paar Stunden „Live History“ machten wir uns wieder auf dem Weg zurück zum Motorhome. Nicht dass wir schon alles gesehen hätten – es sind bereits 4h vergangen und die Stadt hatte um 5 Uhr ihren Feierabend. Wir machten uns auf den Weg in Richtung Front Royal. Williamsburg war nur ein letzter kleiner Abstecher an die Küste, unsere Route führte uns zurück in den Westen von Washington, DC: Hier erwartete uns der Shenandoa National Park mit dem Skyline Drive über die Blue Ridge Mountains.

Nach Richmond versuchten wir einen Campingplatz zu finden. Wie immer gab es ein paar zur Auswahl, doch heute wollte die Suche nicht so ganz klappen. Einer der Campgrounds vor dem Parkeingang in Front Royal hatte eine mindest Buchungsdauer von zwei Nächten, der andere National Forest Campground hatte eine Längenlimite von 25 Fuss. Auf der Route nach Front Royal gab es keinen weiteren Campground, so dass wir einen kleinen Abstecher in den Norden fahren mussten. Beim ersten Versuch landeten wir auf einem Campground, der sich auf einer privaten Farm befand. Da es bereits halb 10 Uhr nachts war, hofften wir auf eine Nachtregistrierungsstelle, doch davon war am geschlossenen Office weit und breits nichts geschrieben. Wir fuhren weiter. Der nächste Campground, den wir anfuhren, befand sich in einem State Park. Leider fuhren wir hier vor geschlossene Tore – dieser State Park lässt ab 8 Uhr abends keine Besucher mehr rein und somit auch nicht uns Camper. Inzwischen war es gegen 11 Uhr, als wir Front Royal erreichten. Hier hatten wir mit Hilfe von TomTom einen weiteren Campground entdeckt. Der Securitydienst beim Eingang teilte uns dann aber leider mit, dass dieser Camping nur für Coast-to-Coast Clubmitglieder sei.

Nun kam also doch unser Allzeit Backup-Plan zum Zug: Wir parkierten auf dem nahegelegenen Walmart Parkplatz, assen noch schnell ein Muffin mit Yoghurt als Nachtessen und fielen dann erschöpft ins Bett.

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